Geschäftsbayrisch - sprachliche Feinheiten
für alle Preißn, Franken und alle anderen nur Geduldeten. Thema: was will der Kollege aus Bayern uns damit sagen?

Jeder Geschäftsmann kennt das Problem: Man beherrscht fließend Englisch, Französisch und Japanisch, aber es kommt hin und wieder vor, dass man in einer Besprechung sitzt und nicht ein einziges Wort versteht - nämlich immer dann, wenn die Konferenzen in Bayern stattfinden.
Hier ein kleiner Einstieg ins Geschäfts-Bayrisch mit der Übersetzung der Floskeln ins Hochdeutsche (das ja selber auch ein Dialekt ist).
Damit sollten dem unternehmerischen Erfolg keine sprachlichen Barrieren mehr im Wege stehen.
- Des sog i da ...
- Diese Sache möchte ich besonders betonen.
- Do wennst ma ned glei obhaust
- Mit dieser Sache möchte ich mich im Moment nicht befassen.
- Kon scho sei
- Es spricht einiges dafür, dass ...
- So is a wieda ned
- Der Sachverhalt ist komplizierter, als er sich darstellt.
- Schau mer moi
- Detaillierte Aussagen sind im Moment nicht opportun.
- A bissi wos geht allerweil
- Eine Kompromisslösung ist vorstellbar.
- Do schiabt se heit nix mehr
- Die Arbeiten können heute leider nicht mehr fertig gestellt werden.
- Jetzt wart' ma moi
- Im Moment sollten keinen Entscheidungen getroffen werden.
- Wennst moanst
- Ich akzeptiere ihre Meinung, würde aber ...
- Schmarrn
- Da bin ich anderer Meinung.
- Des woas i a ned
- Dazu kann ich im Moment keine Antwort geben.
- Nacha, pack'mas
- Wir werden uns um ihr Problem kümmern.
- So a Glump, verreckts
- Im Moment besteht ein Qualitätsproblem mit ...
- Der ziagt ned
- Der Kunde teilt in dieser Angelegenheit nicht unsere Meinung.
- Aba heid nimma
- Dies ist uns heute leider nicht mehr möglich.
- Ja, spinn i denn?
- Ich kann gar nicht glauben, was sie mir da erzählen.
- Wia laft's nachat so?
- Wie sind sie mit der Performance der Anlagen zufrieden?
- Des is isi
- Ihrem Wunsch folgend können wir die Änderung sofort implementieren.
- Ha?
- Könnten sie die Frage noch einmal wiederholen?
Oder alternativ:
- Ha?
- Dieser Sachverhalt erscheint mir sehr ungewöhnlich.
Manche sagen auch: der Bayrische Dialekt entstand zu 99% aus der den Besonderheiten der österreichischen Sprache und zu 1% aus der latenten deutschen Überheblichkeit.
Der Münchner im Himmel
Zeichentrickfilm (10 Minuten) aus dem Jahr 1962 (Sprecher: Adolf Gondrell, mit feinstem bayrischen Dialekt). Der Film basiert auf einer Kurzgeschichte des bayerischen Schriftstellers Ludwig Thoma (1867 – 1821), für die er wegen des Schlusssatzes „Und darum wartet die bayrische Regierung vergeblich auf die göttlichen Eingebungen.“ zu einer Geldstrafe verurteil wurde.
Die himmlische Hausordnung:
von morgens 8 Uhr bis mittags 12 Uhr: frohlocken (Halleluja)
von mittags 12 Uhr bis 8 Uhr abends: Hosianna singen.
Anmerkung: Die „Roten Radler“ waren ein seinerzeit in München sehr bekanntes Fahrrad-Kurier Unternehmen.